Antje Kok
SchülerInnen: 3 Jungen
Hast du vielleicht schon selber Ideen wie und womit du deinen Stadtteil erforschen willst? Vielleicht wie eine Dichterin, Künstler, Naturwissenschaftlerin oder Philosoph? So wie früher, da fielen diese Tätigkeiten auch oft zusammen und lassen sich heute in selbst gezeichneten Reiseberichten spannend nachlesen. Vielleicht möchtest du dich aber auch mit mir überraschen lassen, was uns noch für Ideen kommen werden, wenn wir experimentelle Forschungsspiele spielen werden.
Zu Anfang lade ich euch zu einem geheimnisvollen Spaziergang ein, wo ihr mit geschlossenen Augen geführt werdet. In Kreis-Gesprächen werden wir mehr übereinander erfahren. Und am ersten Tag ein Forschungstagebuch herstellen. Es darf anders aussehen als jemals ein Buch auf der Welt ausgesehen hat!
Montag
Ein geführter Blindspaziergang in die Stadt zu einem Nachbarn
Gespräche und Apfelstückchen
Erste Expedition, um Tumguskas zu finden
Beginn des Baus wirklich großer Forschungstagebücher
Pläne für den nächsten Tag
Erstes Fazit: Zeit kann fliegen, so dass aus Stunden Minuten werden.
Wir sind klüger als wir dachten, wir habens bisher nur nicht gemerkt.
Dienstag
geplant:
Zweite Tumguska Expedition, zum großen Spielplatz an der Kampstrasse
Forschungstagebücher weiter gestalten
Müssen eine Lösung finden, wo wir unsere Tumguskas lagern. Tumguskas sind übrigens Dinge, die in der Welt rumliegen, offensichtlich niemanden mehr gehören und neu benutzt werden können. Sie hatten mal einen Zweck und wir geben ihnen wieder einen neuen Zweck. Manchmal forschen wir nach ihren alten Geschichten, manchmal geben wir ihnen neue Geschichten. Osternburg ist voll von Tumguskas.
Mittwoch
Heute fing alles mit einem Kreisgespräch wieder in Daniels Tanzstudio an. Unsere Tumguskasuche führte uns u.a. in alte Lagerhallen und in das Stübchen des Eisenbahnbrückenwärterhäuschen von Herrn Friedrich. Der war sehr nett zu uns und demonstrierte alle technischen Geräte, Schranken und sogar die Brücke selber.
Zweites Fazit:
Ungeplant kommt manchmal ungeheuer (gut).
Donnerstag
Büroarbeit. Unsere Forschungsbücher füllen, das Materiallager kennzeichnen. Wenn dann noch Zeit ist, suchen wir uns einen Ort auf der Landkarte, den wir finden möchten.
Freitag
Wir überlegen uns ein Abschiedsdankeschön für Daniel. Halten noch mal eine Kreisrat über Gewesenes und Zukünftiges. Beschließen unser Forschungsbuch vorläufig. Wenn es euch passt machen wir noch zusammen ein Riesenbild, bevor wir uns voneinander verabschieden.
Ein Buch, so groß wie ein Bett. Das sind unsere Forschungstagebücher, an denen wir nun nach den Ferien weitergearbeitet haben. Außerdem haben wir uns überlegt, wie wir unser Projekt das nächste Mal vorstellen wollen. Fotos zeigen und Gegenstände mit den mit ihnen verbundenen Geschichten erzählen, war das Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen.
Die Präsentation eurer Lieblingstumguskas und den Geschichten vor euren Mitschülern und den Lehrerinnen war eine aufregende Sache. Wir konnten durch die Beiträge der anderen Projekte jetzt auch besser verstehen, was die anderen Gruppen so machen. Die Vielfalt der Ideen und Präsentationsformen war beeindruckend.
In dieser Arbeitsphase haben wir uns der Kartierung gewidmet: Auf nicht gewöhnliche Weise eine Landkarte entwickelt, die es jetzt schon nicht mehr gibt, außer in unserer Erinnerung oder auf Fotos.
Hier sieht man, wie wir mit einem Overheadprojektor dazu eine Zeichnung der Osternburger Stadtteilkarte auf eine Wandinnenfläche der Schule projeziert und mit Kreppklebeband und Metallfolie nachgezeichnet haben. Das war nicht leicht, da sich bei der kleinsten Verschiebung des Projektors das Lichtbild verschob.
Dieser Tag fällt aus, weil ich krank geworden bin.
Tom beginnt jetzt einen Krokodil aus dem Putzklappschild, der Radkappe und einem Brett zu bauen und malt die hölzerne Blume blau an. Tolga will gerne etwas mit dem Handwerkszeug machen und probiert aus. Claudius findet eine Seilbahn gut. Mit dem Akkuschrauber drehen wir Draht bis es gerade und stabil geworden ist. Anschließend kann man es noch um einen Besenstile wickeln und dadurch Spiralen schaffen. Aber reicht Draht, um den Tumguskas einen festen Stand für unseren Stadtspaziergang zu geben?
Zu guter letzt fängt sich an alles zu fügen: Wir haben einen einsamen, etwas wilden Fußpfad gefunden, wo ich unsere Installationen ohne Probleme aufbauen kann. Und die entscheidene Idee, wie unsere Tumguskas wieder in den Stadtraum zurückgebracht werden können, ohne dass sie wie ehemals als Abfall erscheinen: Alte Zaunpfähle sollen als Steelen dienen.
Heute entsteht ein Todespfahl und ein Kuhfell wird zur Präsentation angenagelt. Die Materialien ergänzen sich gut und konkurieren nicht miteinander.
An diesem Tag soll das Krokodil zuende gebaut werden. Außerdem können wir noch ein bis zwei Pfähle gestalten. Vielleicht mit Gips oder und mit dem gefundenen Kaninchendraht?
Dieser Tag wird unser letzter gemeinsame Projekttag sein. Am Freitag wird dann der Kunstspaziergang stattfinden!